, Von Daniel Aenishänslin (Text)und Nicole Nars-Zimmer (Fotos)

Viele spielen denselben Trumpf

Frenkendorf Am Fasnachtsumzug dominiert – wer hätte es gedacht – der «Donnschtig-Jass»

Viele spielen denselben Trumpf

Die Halbmondclique Frenkendorf mit dem Sujet «Rageete-Glacé» – passend zu 50 Jahre erste bemannte Mondlandung.

 

Es war wohl der Höhepunkt des Jahres für die Frenkendörfer: der «Donnschtig-Jass». Im August vergangenen Jahres konnten sie in Savognin das Duell mit Binningen für sich entscheiden und damit den beliebten Anlass mit Live-Fernsehsendung eine Woche später auf den heimischen Dorfplatz holen – «Donnschtig-Jass» aus dem Herzen von Frenkendorf. Entsprechend lautete das Sujet der Fasnacht 2019 «Mir sin Trumpf». Plaketten-Künstler Pascal Glanzmann reimt:

 

Es Summerloch hets bi eus nid geh,
wägem Donnschtig-Jass
vom Schwiizer Fernseh.
E paarne hets denn uf e Mage gschlage und gschumpfe, dass es das au git,
alli dieä Strosse-Sperrige
wäge zwei Stund Sändezit.
Für dieä andere isch es e glatte Alass gsi,
Gross, Chli, Alt und Jung alli sind derbi.
Jetzt weiss meh vo Chur bis Mumpf,
Fränkedorf isch eifach Trumpf.

 

Die Wadäbisser, Lögelisuuger, Güllepumpi und Fränkespatze formen wunderbare Wagen zum Thema. Letztere zwei jeweils einen, der die Kirche neben dem Dorfplatz zeigt. Dahinter steckt eine Geschichte. Nicht fehlen darf der Requisiten-Storch im seit langem verwaisten Storchennest auf dem Kirchturm. So wie es ein Filou für die Livesendung inszenierte, nachdem sich «SRF»-Moderator Roman Kilchsperger in Savognin noch über das leere Nest lustig gemacht hatte. Die Fränkespatze meinen:

 

Bi Monopoly, UNO und Mikado
düemer passe
mir Spatze düen sittem Summer
nume no jasse.

 

Die Gugge Schlappschwänz kommt im edlen Blau der Royal Navy. Prächtig sind die Kostüme der Elbisrugger. Bunte Zwerge posaunen, pauken und trompeten, während Schneewittchen den Takt vorgibt. Den Takt der Halbmondclique bestimmt kein geringerer als Neil Armstrong. Die Clique verbindet mit ihrem Sujet einen historischen Moment mit einer ebenso historischen, kühlen Süssigkeit. Im Juli jährt es sich zum 50.Mal, dass Neil Armstrong aus der «Eagle» stieg und sagte: «Ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein riesiger Sprung für die Menschheit.» Der Mensch betrat den Mond. In diesem Jahr jährt sich auch die Geburtsstunde der Raketenglace zum 50. Mal:

 

Drum schläcke mir d Rageete-Glacé
und gniesse,
dass sich vor 50 Johr ä Mensch ufe Mond het lo schiesse.

 

Ein Heim für allerlei Vögel

66 Formationen gehen in Frenkendorf an den Start. Ein weiteres lokales Sujet ist das neue Heim für Vögel und Fledermäuse. In Zusammenarbeit mit dem Naturschutzverein Frenkendorf und der Stiftung Pro Artenvielfalt wurde das alte Trafohäuschen an der Bahnlinie in einen Artenschutzturm umfunktioniert. Nistkästen für Spatzen und Stare, Mauersegler und Bachstelzen entstanden. Auch Fledermäuse sollen einziehen. «Mir betrybe Arteschutz» erklären D Nasedröpfli und ätzen gegen den US-Präsidenten:

 

Zoberscht in däm hoche Hüüsli
wohne alles Flädermüsli.
Dä Blondschopf vo Amerika
wei mr do drinne gar nit ha!

 

Ein anderes Bauwerk steht im Fokus der Schnappschüss, einer Wagenclique ganz in Frauenhand (es verhält sich also ganz ähnlich wie am Liestaler Banntag). Sie beschäftigen sich mit dem frisch sanierten Liestaler Törli. Die Fasnächtlerinnen werden dieses Jahr angehalten, besonders schonend durchs Törli hindurch zu ziehen. «Mir riskiere nüt», sagen sich deshalb die Schnappschüss:

 

Chunsch ans Törli mit em Waage,
gits keini Subventionä wägem Schaadä.

 

Link zum Zeitungsbericht