Die Freudentränen liefen den jungen Siegerinnen in den Kategorien «Anfänger» und «Junge» nur so runter. Vanessa Bischof und Yael Kym konnten ihre Siege bei den Pfeifern kaum fassen. Als beide mit ihrer jungen Pfeifer-Gruppe gleich nochmals den ersten Preis abräumten, spielten die Emotionen verrückt. Das Publikum legte beim Applaus nach, was den Tränendrüsen noch mehr Arbeit bescherte.

Emotionen und grossartige Trommel- und Pfeiferkünste zogen am 41. Regionalen Preistrommeln und Preispfeifen die Zuschauer in ihren Bann. Yael Kym meinte, als sie sich etwas gefasst hatte: «Ich wollte unbedingt in den Final.» Da sie dieses Ziel erreicht habe, sei sie befreit gewesen und hätte mit Freude gespielt und einfach die Atmosphäre genossen, erzählt sie und dreht ihren ersten Preis, eine Porzellan-Fasnachtsfigur, in den Händen hin und her.

Auch Werner Zumsteg hält eine solche Figur in den Händen. Er gewann bei den jungen Tambouren. «Ich bin nicht von dem ausgegangen, dass ich gewinnen werde. Das ist die Krönung!», sagt er und seine Stimme bebt ein wenig. «Ich habe den perfekten Tag erwischt», ergänzt er und tönt beinahe schon wie ein Profi-Athlet nach einem Meistertitel. Yael Kym ergänzt schmunzelnd, dass man schon üben müsse und «einfach gut drauf sein!». Die beiden jungen Fasnächtler umarmten sich und gönnen sich gegenseitig den Sieg.

Sich selber herausfordern

Etwas nervöser als die jüngsten war Nicole Baumgartner von der Rotstab Clique. «Auf der Bühne zittern schon mal die Knie», räumte sie ein. Am Anfang sei sie immer ruhig, aber je besser es laufe, desto nervöser werde sie. Baumgartner trat im Einzel, wo sie den sehr guten aber etwas undankbaren vierten Platz erreichte, im SoloDuo und in der Gruppe an. «Ich will mich selber herausfordern», nannte sie einen Grund, weshalb sie mitmacht. Die Pfeiferin will wissen, wo sie stehe. Genauso entscheidend sei aber der freundschaftliche Umgang mit den anderen Wettstreitern.

Bei den Erwachsenen war eigentlich schon vorher klar, wer gewinnen würde. Der Name Freiermuth stand auf allen Favoritenlisten ganz oben – bei den Tambouren wie den Pfeifern. Das Ehepaar Stefan (Tambouren) und Barbara (Pfeiffer) war einmal mehr das Mass aller Dinge. Vor einer Woche wurde der Spitzentrommler am Basler «Offiziellen» hervorragender zweiter. Nun erreichte er das Punktemaximum (Bonus nicht mitgerechnet). Punkte gab es bei den Tambouren für Technik, Rhythmik und Dynamik. Bei den Pfeifern wurde auf Interpretation, Ansatz/Stimmung sowie Rhythmus und Takt geachtet. Darüber wachte eine achtköpfige Jury aus ausserkantonalen Experten. Während die Trommeljuroren in erster Linie aus dem Nachbarkanton Solothurn kamen, richteten bei den Pfeifern vor allem Basler.

Neues Konzept greift

Vor dem Bühnenbild eines «Chienbäse» spielten 105 Pfeifer und Tambouren. «Wir stossen an die Grenze», gab Stefan Juchli vom Organisationskomitee zu bedenken. Man freue sich sehr über die vielen Fasnächtler, überlege sich aber auch, ob man die Veranstaltung wieder auf zwei Tage aufteilen müsse. Damit scheint das vor drei Jahren neu eingeführte Konzept Früchte zu tragen.

So spielen alle Kategorien im Hauptsaal und ein Kostümpreis lässt «fasnächtlichen Schalk» zu, wie Juchli erklärte. Das Publikum mag das sehr. Bei der Rangverkündigung ertönte immer wieder Jubel. Man mag vor allem jungen und neuen Fasnächtlern gute Rangierungen gönnen. Alle durften sich am Gabentisch, der aussieht wie bei einem Schwingfest – einfach ohne Muni – , bedienen. Für die Erwachsenen und Veteranen gab es Geschenkkörbe.