, Zürichsee-Zeitung

Über 500 Tambouren, Pfeifer und Claironspieler in Wädenswil

Vom Freitag bis Sonntag ist im Wädenswiler Zentrum getrommelt, gehornt und gepfiffen worden, was das Zeug hält. Nicht alle Anwohner waren aber von den Ostschweizer Tambouren-, Pfeifer- und Claironwettspielen begeistert.

 
2/9 Fast 80 Vereine und mehr als 500 Einzelwettspieler haben sich an den 23. Ostschweizer Tambouren-, Pfeier und Claironwettspielen gemessen. Hier ist eine Gruppe gerade am Proben. Bild: Moritz Hager
 
Fast 80 Vereine und mehr als 500 Einzelwettspieler haben sich an den 23. Ostschweizer Tambouren-, Pfeier und Claironwettspielen gemessen oder für sich eine Standortbestimmung erhalten. Veranstaltet wurde der Grossanlass vom Tambourenverein Wädenswil und der Stadt.

Die Ostschweizer Tambouren-, Pfeier und Claironwettspiele fanden zum ersten Mal in Wädenswil statt. Bei den Einzelwettspielen am Freitag spielten die Tambouren, Pfeifer und Claironspieler jeweils ein selbst ausgewähltes Stück und wurden von einer dreiköpfigen Jury bewertet. Bewertet wurden Technik, Dynamik und die Rhythmik.

Eidgenössisches vorbereiten

Speziell an diesem Anlass war, dass Erwachsene und Jugendliche gemeinsam – jedoch in verschiedenen Kategorien – teilnahmen. Laut Domeni Casutt, Medienverantwortlicher, werden sonst meistens zwei verschiedene Veranstaltungen durchgeführt. Deshalb und weil die Ostschweizer Tambouren-, Pfeifer und Claironwettspiele vielen als Vorbereitung für das nächstjährige Eidgenössische dienten, verzeichneten die Verantwortlichen einen solch grossen Ansturm.

Bei den Sektionswettspielen am Samstag spielten die Gruppen der Jury ebenfalls ein selbst gewähltes Stück vor. Die Einheimischen, die Tambouren Kategorie 2 des TV Wädenswil, entschieden sich für «Les Trois B» von Roman Lombriser. Unter der Leitung von Elyas Sugiarto spielten sie die Komposition in der Kulturhalle Glärnisch. Das Stück liege ihnen, weil es sehr rhythmisch sei und einen groovigen Teil habe, erklärte Sugiarto, der mit dem Auftritt seiner Gruppe zufrieden war. «Da wir den Anlass organisieren und dadurch eine Mehrfachbelastung haben, steht für uns der Gewinn nicht an erster Stelle», meinte er.

Zufriedene Musiker

Neben den Tambouren zeigten auch die Pfeifer und Claironspieler, das Clairon ist ein Signalhorn, ihr musikalisches Können. «Es ist ein Kräftemessen, wir können Zwischenbilanz ziehen und man trifft Kollegen aus anderen Vereinen», sagte Dominik Zürcher vom Tambourenverein Elgg. Zusammen mit fünf Pfeifern spielte er auf seiner Piccolo-Flöte vor kleinem Publikum und der Jury. Sie seien der einzige Verein in der Ostschweiz mit einer aktiven Piccoloflöten-Sektion und täten alles dafür, um diese vor dem Aussterben zu bewahren.

Der Anlass, der ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm bot, war gut besucht. Frauen, Männer und Kinder aus Wädenswil und der Region wohnten dem musikalischen Geschehen im Stadtzentrum bei und hörten sich die Vorträge an. Als eine «willkommene Abwechslung» bezeichnete eine Wädenswilerin die Wettspiele.

Genervte Anwohner

 

3/9 Einige Anwohner fühlten sich von den lauten Instrumenten gestört. Bild: Moritz Hager

 

Doch nicht alle Anwohner waren dieser Meinung. Laurence Stein, Anwohnerin beim Schulhaus Glärnisch, beklagte sich, dass sie am Freitag von 9 bis 17 Uhr ein Dauertrommeln gehört habe. Ihr sei bewusst, dass sich die Musiker einspielen müssten. «Aber sie haben sich im ganzen Quartiert verteilt und in allen Seitenstrassen gespielt. Wir hatten keine Mittagsruhe und am Samstag gings kurz nach 7 Uhr bereits schon wieder los.» Stein sagte, sie spreche auch im Namen anderer Anwohner. Zudem seien sie von den Organisatoren nicht informiert worden.

Domeni Casutt vom OK sagt, er könne die Klagen verstehen. Und er bestätigte, dass mehrere Reklamationen eingegangen seien. Er entgegnete aber: «Wir hatten die erforderlichen Bewilligungen.» Stadt- und Ehrenpräsident Philipp Kutter ergänzt: «Es ist uns bewusst, dass diese Art von Musik nicht ruhig ist, auch nicht jedem gefällt und dass einige Anwohner auf die Zähne beissen mussten.» Doch die Organisatoren hätten versucht, die Betroffenen zu informieren. Die Nachbarschaft rund ums Festgelände auf dem Lindenplatz und dem Schulhaus Eidmatt seien mittels Brief informiert worden.

«Natürlich kann es sein, dass sich nicht alle Teilnehmenden daran gehalten haben und sich auf den dafür bestimmten Plätzen eingespielt haben.» Er bedauere, wenn sich einige Wädenswiler gestört gefühlt haben, aber er müsse auch um Verständnis bitten. «Das war ein toller, einmaliger Anlass.» Nebst dem die Stadt die Musikförderung mit diesem Anlass unterstützt habe, habe Wädenswil auch ein einmaliges Stadtfest mit einem schönen Rahmenprogramm erhalten. (Zürichsee-Zeitung)

4/9 Ein Teilnehmer packt seine Trommel aus. Bei der Grösse fällt der Transport nicht gerade leicht. Bild: Moritz Hager

 

5/9 Die Ostschweizer Tambouren-, Pfeier und Claironwettspiele fanden zum ersten Mal in Wädenswil statt. Bild: Moritz Hager

 

6/9 Höchstkonzentration bei den Wädenswiler Tambouren. Sie wählten ein rhythmisches, grooviges Stück, das ihnen liegt. Bild: Moritz Hager

 

7/9 Eine Mutter schützt ihr Kind vor der lauten Musik. Bild: Moritz Hager

 

8/9 Aus Elgg kommt die einzige Piccoloflötensektion der Ostschweiz. Sie spielten vor Jury und Publikum. Bild: Moritz Hager

 

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Erstellt: 25.06.2017, 18:12 Uhr